Amman / Jordanien – vom 22.10.19 bis 25.10.19

Nach langer Zeit mal wieder auf Dienstreise. Kurzfristig. Anfrage eines Airliners bezüglich technische Unterstützung bei einer Retrofit-Kit Einrüstung.
Eine Serie von mehreren Flugzeugen wird dort mit dem aktuellen Umrüstkit eingerüstet. War dort mit einer Kollegin aus Hamburg, die für dieses Retro die Projektleitung innehat. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung im Bereich der Bordtoiletten hatte ich die „Ehre“ die technische Unterstützung für diesen Einsatz zu übernehmen.Ankunft Mittwoch 23.10.19 morgens in der Früh.
Morgens früh 3h30 Ortszeit kamen wir im Hotel InterContinental Jordan in Amman an. Mein Zimmer war noch nicht vorbereitet (morgens früh um die Uhrzeit? – ich glaube die haben mich einfach vergessen). Somit wurde ich mit gratis Drinks an der Bar versorgt, bis mein Zimmer hergerichtet wurde. War mir letztendlich egal, denn auf eine halbe Stunde mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an.
Um 10 Uhr wurden wir vom shuttle-service des MRO Betriebes abgeholt, der sich auf dem Gelände des Flughafens befindet. Fahrtzeit vom Hotel dorthin ca 40 Minuten. Nach doppelter Militärkontrolle am Eingang des Gewerbe-Gebietes kamen wir dann wohlbehalten an. Entgegennahme der Firmenausweise, kurze Einführung in die Firma und dann direkt zum Kunden.
Da auch die Lavatories von Diehl umgerüstet werden, hat Diehl das Umrüst-Kit bereits nach Amman geliefert, aber der MRO Betrieb dort schafft es nicht die Bauteile korrekt einzubauen und einzurichten. Meine Aufgabe bestand nun darin die verantwortlichen Mitarbeiter dahingehend zu unterweisen, und mit Hilfe unser Bauunterlagen bzw. der dem Kit mitgelieferten Dokumente dem MRO Betrieb die Umsetzung zu ermöglichen.
Was diesen Teil anbelangt waren alle Beteiligten sehr zufrieden. Die Vertreter der Airline als Kunde und auch wir von Seiten Diehl. Es wurde am Mittwoch nach Feierabend vereinbart, dass die Spätschicht nach unseren Einweisungen und Empfehlungen die Bauteile einbaut und justiert, damit wir am folgenden Tag eine Abnahme und somit Freigabe erteilen können.
Abends haben wir uns mit dem Kunden zum Abendessen verabredet. Der Kunde und meine Kollegin waren kürzulich schon einmal hier in Amman und konnten somit ein gutes traditionelles jordanisches Restaurant empfehlen.

Zur Info: Da wir hier von einem Retro-Kit sprechen befinden wir uns luftfahrtrechtlich im Part 145. Also „Maintenance“ nach Auslieferung eines Flugzeuges. Dafür haben wir im OSS keine Berechtigung. Bei diesem Einsatz ging es aber auch nicht darum den Part 145 dem MRO Betrieb abzunehmen, also selbst den Einbau der Bauteile vorzunehmen, sondern nur um technische Hilfestellung.

Ich habe mich überraschen lassen mit der Bestellung. Es wurde eine gemischte Fleischplatte bestellt mit allen möglichen Beilage und Sausen. Leider für mich nicht so das Richtige, denn die Jordanier bereiten Ihr Esse mit viel Fett und Öl zu. Aber ich habe dennoch davon gegessen. Geschmacklich absolut der Hit. Gewürze und Sossen passen hervorragend zusammen. Sehr gutes Fleisch. Und viel viel viel Gemüse dazu.

Der Clou war dann die Nachspeise.
Neben vielen leckeren Süssigkeiten auch Obst,
welches direkt vor Dir künstlerisch aufgeschnitten und serviert wurde.
Mit dem ersten Happen wurdest Du vom Kellner „gefüttert“.
Donnerstag 24.10.19
Für heute war ja angedacht, die vom MRO Betrieb in der vorhergehenden Spätschicht eingebauten Bauteile abzunehmen und somit frei zu geben. Leider passierte in der Spätschicht am Mittwoch rein gar nichts, sodass wir auch keine fertig eingebauten Bauteile beurteilen konnten. Ich hatte das Gefühl, dass es auch hier in Arabien eine Art „laisser faire“ Mentalität gibt. Der nötige Druck von Seiten des Kunden hat gefehlt, obwohl eine zeitnahe Auslieferung des Flugzeuges ansteht. Also nochmal eine Einweisung mit nochmal den gleichen Ansprüchen unsererseits und Anforderung. Ich kam mir ein Bisschen vor wie damals in Togo, obwohl schon 30 Jahre her.
Auch bis zum Mittag keine weiteren vorzeigbaren Ergebnisse, obwohl wir in der Früh beizeiten angefangen haben. Für meine Kollegin und mich war das frustrierend, denn der heutige Donnerstag war damit irgendwie unsinnig geworden. Vergeudete Zeit. Zumal uns eine Tatsache am Meisten geärgert hat: der eigentlich Kunde – die Vertreter der Airline - der den MRO Betrieb mit der Umrüstung beauftragt hat, hat den ganzen Tag keinerlei Druck aufgebaut. Wir haben in einem Abschlussgespräch unseren Standpunkt aufgezeigt. Was nun weiter passiert entzieht sich komplett unserer Verantwortung.
Donnerstag Nachmittag – Zeit bis zum Abflug
Nun, da ohnehin eh nichts mehr geschah, und meine Kollegin zum Flughafen musste (ihr Abflug 16h), machten wir uns nach Absprache mit dem Kunden auf den Weg zum Flughafen, und ich fuhr dann gleich weiter zum Hotel in die Innenstadt. Somit blieben mir wenigstens ein paar wenige Stunden um mich mal in Amman umzusehen. Mein Flug ging nachts um 2Uhr.
Ich wollte es zu Fuss erkunden – je nachdem was mein noch lädierter Fuss wegen des Knöchelbruchs im Juni mitmachen konnte. Leider habe ich mich verlaufen, denn ich wollte eigentlich zum römischen Theater und zur Zitadelle. Letztendlich habe ich beides nur aus der Ferne sehen können. War aber in Anbetracht der wenigen Zeit nicht weiter tragisch. Habe dennoch einiges von der Stadt selbst sehen können. Etwas enttäuscht war ich vom Souk. Ich hatte so wie in Dubai einen arabischen Souk mit allen möglichen Ständen erwartet, fand aber nichts anderes als viele Geschäfte vor. Von einem Souk so wie ich ihn kennen gelernt haben weit ab.
Letztendlich war ich von Amman selbst nicht so begeistert. Hatte mir schon mehr erwartet. Insofern war es nicht weiter schlimm, dass mir nur wenige Stunden blieben. Bin dann wieder zurück ins Hotel und habe meine letzten JOD (jordanische Dirham) an der Hotelbar ausgegeben. Um 23h ging es dann mit dem Taxi auch für mich zum Flughafen um die Heimreise anzutreten. Diese war strapaziös. Zum einen hatte der Flug Verspätung, zum anderen war ich irgendwie total müde. Schlafen konnte ich im Flugzeug dennoch nicht. Hab nur so vor mich hin gedöst.