Stefan Bornheimer

Reisebericht-USA-Alabama - Stefan Internetseiten

Stefan Bornheimer
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Reise nach Mobile Alabama / USA – vom 13.04.16 bis 25.04.16
 
Einleitung
 
Ich bin mal wieder beruflich unterwegs – diesmal in Mobile – Alabama / USA. Wir haben dort einen Service Provider VPS (Vartan Product Support) engagiert, der für uns die Nacharbeiten in der Airbus Final Assembly Line (FAL) in Mobile USA durchführt. Airbus hat dort seit Juli 2015 die Errichtung einer neuen FAL beendet und baut seitdem A321 für den amerikanischen Markt.
 
Grund meiner Reise ist, unseren dortigen FAL support Service Provider zu „besuchen“ und nach dem Rechten zu sehen. Ich bin in Toulouse von Seiten DCM was die technische / Engineering Unterstützung anbelangt verantwortlich für die Kollegen dort. Des Weiteren treffe ich auch die kommerziellen Entscheidungen, wenn erforderlich.

 
 
Ankunft Mittwoch 13.04.2016
 
Nachmittags Ortszeit um 17 Uhr in Mobile angekommen, gab es erstmal den ersten kleinen Nackenschlag. Mein Koffer ist in Houston (Flug von Frankfurt nach Houston) nicht in die Maschine nach Mobile verladen worden. Man sagte mir um 22 Uhr kommt noch eine Maschine aus Houston, und da ist der Koffer wohl drin. Man wird ihn mir aber ins Hotel bringen. Sehr gute Nachricht, heisst aber auch dass ich wach bleiben muss um den Koffer entgegen zu nehmen. Schliesslich sind da ja auch alle Sachen drin die ich brauche. Er kam wirklich an.

 
Das ursprünglich gebuchte Hotel „Quality Inn Mobile Downtown“ und der Umzug ins „Holiday Inn“
 
Quality ist ein dehnbarer Begriff – das hier hat nichts damit zu tun. Das Zimmer muffelt, ist feucht, riecht eklig und ist obendrein schmutzig. Habe also am nächsten Morgen gleich die Firma angerufen und um eine Verlegung in das benachbarte Holiday Inn gebeten. Wurde sofort stattgegeben. Nachdem ich mir dann also am Flughafen einen Mietwagen geholt habe, habe ich den Hotelwechsel durchgeführt. Um 10 war ich komplett durch damit und bin ab in die Firma, um mich den betreffenden Personen vorzustellen, und die offizielle Arbeit nun endlich aufzunehmen.
 
Selbstredend habe ich vorgestern und gestern den Abend ruhig ausklingen lassen und habe mir in Downtown in einer der sehr urigen Kneipen ein Bier gegönnt.

 
 
Die ersten Eindrücke von Mobile
 
Es kommt mir ein Bisschen vor wie letztes Jahr in Detroit. Sehr schön ist Mobile nicht, obwohl die Stadt alles versucht die Touristen anzuziehen. Aber Mobile hat auf jeden Fall mehr Charme als Detroit. Mobile ist irgendwie eine typische amerikanische Stadt wie ich sie in Detroit gesehen haben und wie ich sie mir immer vorgestellt habe. Da steckt halt eben keine lange Geschichte drin wie in den Städten in Europa. Diese sind über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende, gewachsen. Dafür ist das Leben hier in Mobile sehr auf Jung getrimmt. Kneipen, Restaurants und Events machen sich gegenseitig Konkurrenz, hat man das Gefühl. Aber dennoch ist jede Lokalität einzigartig für sich. Alle bieten mehr oder weniger das Gleiche an, aber im Detail ist dann doch alles anders.
 
Heute Mittag war ich mit den Kollegen Essen. In einem Barbeque Restaurant. Einer gab mir die Karte und erklärte mir auch alles. Ich entschied mich für eine Platte mit Hähnchenfleisch und hausgemachten Chips als Beilage. Dazu gibt es dann noch Bananencreme als Nachspeise. Was die Kollege bestellt haben habe ich nicht beachtet – hätte ich vielleicht lieber mal. Die Platte kam und ich dachte die servieren mir das Mittag- und Abendessen auf einmal. Unfassbar diese Menge. Nicht zu schaffen. Meine Kollegen hatten sich ein üppiges Sandwich bestellt. Nun wusste ich warum. ABER – es hat geschmeckt.
 
Generell möchte ich erwähnen, dass die Amerikaner hier in diesem Landesteil sehr nett und zuvorkommend sind. Hilfsbereit und sie fragen immer wie es dir geht und ob du einen schönen Tag hast oder gehabt hast. Der Stadtplan, den mir das Hotel gegeben hat, ist nicht brauchbar und somit habe ich manchmal nach dem Weg gefragt. Ich habe IMMER freundliche Antworten bekommen. In den Restaurants und Bars wird man freundlich begrüsst und bedient. „Do you miss something?“ oder „is everything all right?“ wird man ständig gefragt. Aber nicht aufdringlich wirkend. Man hat das Gefühl, dass das ehrlich rüber kommt, und ich denke die Leute meinen es auch so.

 
 
Der Abend des 15.04.2016
 
Ein Kollege von VPS empfahl mir eine Kneipe in der Nähe meines Hotels. Ich bin ja grundsätzlich für alles offen und war gespannt was mich da erwartet. Der Pub heisst „The Garage“. Eine umgebaute alte PKW Garage. Die Rolltore sind noch da und dienen als Eingangstür. Das Interieur stammt sicherlich teilweise auch noch aus dieser Zeit. Ich habe schon etliche Pubs in meinem Leben gesehen, aber dieser hier ist einzigartig und landet in meinem Ranking wie die Bar „Le Bureau“ in Montauban / France auf den absolut obersten Rängen. The Garage ist sehr simpel aber genial aufgebaut. Alle Cocktails werden in Plastikbechern serviert und nur mit Eis gekühlt. Die dafür erforderlichen Softdrinks wie Cola, Schweppes etc hat dieser Pub nur in Dosen und diese stehen auf dem Tresen ohne Kühlung. Die Bedienungen mixen die Cocktails in einer affenartigen Geschwindigkeit, sowas habe ich noch nicht gesehen. Bier gibt es nur in Flaschen, die nach der Leerung durch den Gast einfach in einer großen Abfalltonne landen; nein hineingeworfen werden. Geradezu akrobatisch wie die Flaschen darin landen. Die machen sich einen Spass daraus. Alle Getränke gibt es grundsätzlich von Montag bis Samstag von 3pm bis abends 9pm die zweite Flasche gratis. Einmal 4 USD gezahlt, bekommt man nach Leerung der ersten Flasche die zweite ohne Aufforderung gleich hinterher.

 
 
Samstag 16.04.2016
 
Heute war geplant in Richtung Süden an den Zipfel von Mobile zu fahren. Dauphin Island. Auch wenn das Wetter bewölkt und windig war bin ich los gefahren und habe es nicht bereut. Allein schon die Fahrt über die 163 und 193 in Richtung Dauphin Island ist interessant. Sobald die Stadtgrenze erreicht ist wird es mediteran. Die Strassen breit und lang, gesäumt von mediteraner Vegetation, Palmen. Auf der Seite des Meeres ein schickes Haus nach dem anderen. Und immer wieder auf der Strecke die bekannten amerikanischen Tankstellen mit Fastfood Resto und kleinen Einkaufsläden dabei.  Auf Dauphin Island angekommen dachte ich in Florida angekommen zu sein (zumindest so wie ich es aus Berichten aus dem Fernsehen kenne – war ja noch nicht da). Das muss ich nicht detailliert beschreiben, denn ich denke jeder hat schon Berichte von diesem US Bundestaat gesehen.
 
Eigentlich wollte ich einen Rundkurs absolvieren. Mobile – Dauphin Island und von da aus mit der Fähre auf Gulf Islands übersetzen. Dann weiter auf der Küstenstrasse 180 Richtung Pensacola / Florida und von da aus zurück im Landesinneren nach Mobile. Ich habe versucht das auf der Karte unten mal aufzuzeigen. Leider war der Wind zu heftig und somit der Fährbetrieb eingestellt. Schade, denn so musste ich den gleichen Weg wieder zurück.
 
Morgen Sonntag soll das Wetter besser werden, und ich denke ich werde die gleiche Tour nochmal planen – diesmal allerdings anders herum. Denn der längere Abschnitt der Küstenstrasse ist von Pensacola aus. Sollte also die Fähre wieder nicht fahren, wäre das dann nicht so schlimm. Laut Wetterbericht soll es in Pensacola am Sonntag sonnig sein mit ca 24°C. Also schön warm.
 
Alternative ist New Orleans in Louisiana. Das sind von hier aus gute 2 Autostunden entfernt. Würde mich auch interessieren. Man sagte mir New Orleans ist eine interessante Stadt. Mal sehen.

 
 
Sonntag 17.04.2016
 
Ich habe mich dafür entschieden die ursprünglich geplante Route nun anders herum zu fahren, nämlich erst nach Pensacola und dann runter ans Wasser. Es war die total richtige Entscheidung. Es war sehr warm, keine einzige Wolke am Himmel, windstill (zumindest am Anfang noch im Landesinneren). Also beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Sonntagsausflug nach Florida.

 
Von Mobile aus auf der I10 nach Pensacola. Dann über die 292 in Richtung Gulf Beach. Dann weiter am Wasser in Richtung Orange Beach. Da es doch recht windig war, und ich mir nicht sicher war ob die Fähre zwischen Fort Morgan und Dauphin Island fahren wird, beschloss ich von hier aus gen Norden über Foley wieder in Richtung I10 und zurück nach Mobile zu fahren. Das sieht auf der Karte alles nicht sehr weit aus, aber es zieht sich. Unten im gesamten Küsten-bereich ist die Ge-schwindigkeit auf maximal 45mph limitiert, aber der überwiegende Teil sogar nur 35mph. Das macht aber gar nix – umso mehr konnte ich auch mal nach links oder rechts gucken.
 
 
 


In Pensacola angekommen habe ich mir erstmal die Stadt angeschaut. Ein brauner Pelikan hat mich fasziniert. Der wollte unbedingt fotografiert werden. Der posierte regelrecht und wich nicht von der Stelle, obwohl ich ihm bis auf wenige Zentimeter echt sehr nahe gekommen bin. Ich habe mich hier nicht lange aufgehalten, denn ich wollte ja an die Küste. Ich habe noch mehr Fotos gemacht, aber die muss ich erst noch entwickeln lassen. Habe meine Spiegelreflexkamera dabei – die hat noch Filmrollen.
 
So richtig aufregend ist diese Stadt auch nicht. Aber dennoch interessanter als Mobile. Mobile hat eine sehr schöne sehr kleine quadratisch praktische „Altstadt“. Pensacola sieht viel sauberer aus, die Strassenzüge sind schön angelegt mit Palmen. Am Ende der grossen Prachtstrasse ist ein riesiger Yachthafen, und die dort liegenden Yachten sind schon echt dekadent.
 
Die gesamte Strecke ab Pensacola ist traumhaft. Durch die Vorstadt von Pensacola vorbei an alten amerikanischen Holzhäusern, manche kurz vor dem Verfallen, andere frisch renoviert. Unzählige kleine Restaurants und Imbisse. Und dann geht’s raus. Das Land hat hier so viel Weite – man denkt das hört gar nimmer auf. Das Gefühl hat man ja manchmal auch in Norddeutschland an der Nordsee, aber hier hat der Betriff Weite eine andere Dimension. Ich hatte zumindest das Gefühl.
 
Es macht hier enorm Spass Auto zu fahren. Kein Stress, keiner drängelt, keiner meint er müsste seine PS-starken Boliden (und davon gibt es hier wahrhaftig genug) ausfahren. Die Strecke von Pensacola bis zur Küste bei Gulf Beach zieht sich. Sind aber eigentlich nur 16 Meilen. Dann noch über die Brücke und schon habe ich Gulf Beach erreicht.

 
Und dann bin ich am Meer angekommen. Gleich am Anfang vom Gulf Beach gibt es einen öffentlichen langen schönen Strand, den ich auch gleich angefahren habe. Raus aus dem Auto und eine gute Stunde erstmal relaxed. Ich habe leider nicht daran gedacht Badesachen mitzunehmen. Das wäre DIE Gelegenheit gewesen. Ich war mal kurz mit den Füssen im Wasser. Am Horizont kommt irgendwann mal der Nordzipfel von Mexico, der Bundesstaat Yucatan. Laut google maps ungefähr nach 900km.







 
Danach bin ich ganz gemütlich die Küstenstrasse bis Orange Beach weiter gefahren. Auf der linken Seite das Meer, auf der rechten Seite der „Old River“ mit der Bundesgrenze zwischen Florida und Alabama. Am River eine schicke Hütte nach der anderen. Jedes natürlich mit einer Yacht davor wie sich das gehört. Tiefblaues Wasser. Und immer wieder zwischen den kleinen Inseln Brücken die diese verbinden. Von da oben aus ein herrlicher Blick.
 
Klar steht hier auch ein Hotelkomplex neben dem anderen, aber von der Architektur her nicht hässlich. Es gibt aber auch viele Privatresidenzen mit Eigentumswohnungen, und ich habe nicht wenige Schilder „for sale“ gesehen.
 
Wenn man sich das auf google maps mal näher ranzoomt sieht man, dass das eigentlich kein River ist. Das Meer hat sich hier ins Landesinnere gedrängt. Auf der anderen Seite des Old River ist dann die langgezogene „Ono Island“. Da wollte ich drauf, aber is nicht. Das ist Privatgelände und für die Anwohner erreichbar. Wie dekadent!
 
Wie bereits weiter oben erwähnt bin ich dann von Orange Beach in Richtung Norden auf der 59 gefahren, um dann an Foley vorbei wieder auf die I10 zu stossen. Dann gings zurück nach Mobile.
 
Es war ein genialer Tag, und ich hatte mich zwischendrin mal gefragt ob ich träume.
 
Ab Montag geht der Arbeits-Alltag wieder los, und ich denke ich werde eine ereignisreiche Woche vor mir haben. Na ja, der Begriff Arbeits-Alltag ist vielleicht zu diesem Zeitpunkt nicht der richtige. Dienstreisen muss man immer von beiden Seiten der Medaille betrachten. Unter der Woche doch vollgepackt, aber wenn man dann das Glück hat ein Wochenende dazwischen zu haben, dann kann man es auch in vollen Zügen geniessen. Und das habe ich gestern gemacht.
 
 
 
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